2012 | The dawn is breaking

von Stefan Graf

Spiel
Lea Haas | Kiri Hoffmann | Konstantin Schmidt | Katharina Schmidt | Fabienne Schwizer | Vera Senekowitsch | Nadine Tobler

Regie
Adrian Strazza

Assistenz
Conny Marty

Layout
Andreas Halter

Produktion
Lukas Ammann

Bühne
Stefan Graf | Lukas Ammann

Musik/Ton
Michael Wernli

Kostüme
Nicole Haraszt

Fotografie
Tine Edel

 

Presse

St. Galler Tagblatt, 12. Mai 2012

Durchhalten, von Level zu Level

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Nur geht es diesmal nicht um Fussball, sondern um wichtigeres: Um den «ersten Tag vom Rest meines Lebens», wie Jan es ausdrückt. Er ist einer von sieben Jugendlichen, die sich im Stück «The Dawn Is Breaking» von Stefan Graf und dem Theater U21 auf einem Steg begegnen. Jan würde gerne «mal ganz von vorne anfangen, nicht immer nur den gleichen Level spielen.» Er erzählt von seinem ehemaligen Schwimmlehrer, dem Engler, der ihm früher immer mit den Füssen auf die Hände trat, wenn Jan sich am Beckenrand stützte – und der danach immer zu den Mädchen ins Wasser hüpfte und seine Spiele spielte. Seither schwimmt Jan am liebsten nachts. «Dann habe ich den Weiher für mich.» Spätestens jetzt ist klar: Das Stück, das die Jugendtheatergruppe unter professioneller Leitung entwickelt und geschrieben hat, ist nicht nur ein Spiel, sondern eine ernste Sache. Auch wenn die sieben Darstellerinnen und Darsteller auf der Bühne im Flon ein Game aufführen. Drei Schwierigkeitsgrade müssen sie dabei meistern. Level 1 ist noch harmlos. Es geht um ungelenke Teenager-Liebe, beste Freundinnen und gestörte Eltern. Am lautesten von allen ist Pätsy, die Anführerin einer Mädchenclique, die ihrem eigenen Managementmodell folgt: «Strategie, Organisation, Taktik und Durchhaltevermögen». Mit frechem Mundwerk und schnellem Online-Chatten überzeugt sie ihre Freundinnen von ihrem Plan. Doch alles verläuft anders, die Wahrheit kommt ans Licht, Level 2 beginnt. Ein neues Spiel, diesmal gegen Grüsel-Schwimmlehrer Engler. Dieses – soviel sei verraten – endet ebenfalls anders als erhofft. Danach bricht der Morgen an, und schon befinden sich die Jugendlichen in Level 3. Es ist der höchste Schwierigkeitsgrad, jetzt braucht’s Durchhaltevermögen, an diesem ersten Tag vom Rest des Lebens.

Roger Berhalter

 

Sieben Jugendliche
Sieben Leben
Drei Level

Ein Spiel

«The Dawn Is Breaking» erzählt vom Spiel des Lebens. Das Game startet auf einem Steg an einem Weiher, wo sich die Lebenswege von sieben Jugendlichen kreuzen.

Jan hat überlegt wie es wäre, das Leben noch einmal zu beginnen. Er möchte als Siebzehnjähriger neu geboren und lieber nicht an den Schwimmlehrer seiner Kinderjahre erinnert werden.

Anna glaubt fest daran, dass etwas plötzlich wahr wird, wenn man es sich nur wirklich wünscht. Vorallem dann, wenn man auch noch eine Sternschnuppe gesehen hat.

Sabina macht mit und macht das Spiel zu ihrem eigenen.

Nicole findet, ihr Stiefvater sei krank. Nicht so krank. Sondern anders. Krank im Kopf. Gestört.

Pätsy ist laut und schnell und steht auf Autos, spricht von Strategie, Organisation, Taktik und Durchhaltevermögen.

Emily bleibt stets einen halben Schritt hinter Pätsy zurück, bis es auch für sie um alles geht.

Nina hat etwas anderes erwartet.

*

Level one. Es ist Tag, hell und harmlos. Easy. Dann nimmt das Spiel seinen Lauf, Level für Level, es wird dunkel, Abend und Nacht.

Jan, Anna, Sabina, Nicole, Pätsy, Emily und Nina spielen um die Liebe, um ihr Leben und fürs Leben gern, sie spielen nur zum Spass, es geht um alles oder nichts.

Und als der Morgen hereinbricht, beginnt der erste Tag vom Rest ihres Lebens und nach dem Spiel ist vor dem Spiel.

Text zum Stück: Liv Sonderegger